Wissenschaftliche Ziel
Das wissenschaftliche Ziel ist es, eine Forschung von hoher Qualität und mit internationaler Ausstrahlung zum Thema der interpretativen und kreativen musikalischen Praktiken von gestern und heute zu produzieren und den performativen Akt zu hinterfragen. Die Originalität dieses Projekts liegt in der Tatsache, dass diese Forschung von Forschenden und Musizierenden und im Wesentlichen auch von musizierenden Forschenden durchgeführt und betreut wird. Die musikalischen Praktiken werden somit nicht nur von außen, sondern auch von innen betrachtet. Das ist auch die Garantie einer verkörperten Forschung, die in einer Interaktion mit der eigentlichen musikalischen Praxis steht. Dieses Promotionsstudium wurde somit mit dem Ziel konzipiert, die Forschung durch die Praxis und die Praxis durch die Forschung zu nähren.
An wen richtet sich
die Promotion ICM?
Die Promotion „ICM“ richtet sich an Interpreten, Komponisten und Ensembleleiter, die bereits beruflich tätig sind oder sich in der Ausbildung befinden, einen Master-Abschluss haben und im Rahmen eines wissenschaftliche-künstlerischen Ansatzes einen spezifischen Aspekt im Zusammenhang mit ihrer musikalischen Praxis vertiefen wollen. Diese Interpreten, Komponisten und Ensembleleiter müssen über ein hohes künstlerisch-praktisches Niveau und eine nachgewiesene Eignung für die wissenschaftliche Forschung (kritische Reflexion) auf dem Gebiet ihrer musikalischen Praxis oder eines ihrer Aspekte verfügen.
Die wissenschaftliche Forschung kann in den folgenden Bereichen durchgeführt werden:
- Theorie und Geschichte der Interpretation, der Improvisation und der musikalischen Kreation;
- Musikgeschichte;
- musikalische Analyse;
- musikalische Ästhetik;
- Musikpädagogik und -didaktik;
- künstlerische Forschung (artistic research and theory);
- Physiologie und Psychologie des performativen Akts usw.).
Die Promotion steht allen historischen Epochen und allen musikalischen Stilen und Genres offen.
Es ist auch möglich, in den Forschungsarbeiten eine oder mehrere andere wissenschaftliche Disziplinen zu kombinieren, wie z.B. Geschichte, Philosophie, Literatur- und Philologie-Studien, Psychologie, Soziologie, Informatik, Akustik usw.
Betroffene Fächer
Die Promotion „ICM“ ist offen für alle Instrumentalfächer, Gesang, Jazz, zeitgenössische Musik, traditionelle Musik, Alte Musik, instrumentale oder vokale Kammermusik, Leitung von Instrumental- oder Vokalensembles, Komposition (einschließlich elektroakustischer Techniken, computergestützter Komposition und Improvisation). Im Zuge der Entwicklung des Studienangebots der HEAR und der HfM können auch weitere Fächer hinzukommen.
Doktorandenausbildung
Während der dreijährigen Promotion muss der Promovierende Folgendes belegen:
- Seminare zur Methode, Ethik und beruflichen Eingliederung (zusammengefasst unter dem Begriff „transversale Ausbildung“) an der Unistra (und/oder an der HfM, bei Wahl des deutsch-französischen Doktorandenkollegs) im Umfang von 54 Stunden während der Dauer des Promotionsstudiums;
- wissenschaftliche Seminare an der Unistra und an der HEAR (und an der HfM bei Wahl des DFDK) im Umfang von 90 Stunden während der Dauer des Promotionsstudiums (diese Seminare können in Form eines Forschungskolloquiums - mit aktiver Teilnahme der Doktoranden -, gekoppelt mit geblockten Seminaren, stattfinden) in Übereinstimmung mit dem wissenschaftlichen und persönlichen Projekt des Doktoranden;
- 6 Masterclasses an der HEAR (und an der HfM bei Wahl des DFDK) während der Dauer des Promotionsstudiums.
Zusätzlich:
- regelmäßige Treffen mit dem/der Promotionsbetreuenden;
- praktischer Unterricht durch den künstlerischen Betreuer im Umfang von 90 Stunden während der Dauer des Promotionsstudiums, der einmal pro Jahr durch ein öffentlich präsentiertes Konzertprogramm vor einer kompetenten Jury geprüft wird;
- ein berufsbezogenes persönliches Projekt, das die Form einer Tätigkeit in einer künstlerischen Struktur (4 bis 6 Wochen) oder eines künstlerischen Projekts (Tournee-Konzertprogramm usw.) annehmen kann und das vom Doktoranden vorgeschlagen und einmal während des Promotionsstudiums gemeinsam vom künstlerischen Betreuer und vom Promotionsbetreuer geprüft wird.
Organisation der Arbeit
Für Studierende, die für ein Promotionsstudium in Frankreich eingeschrieben sind, beträgt die Regelstudienzeit der Promotion „ICM“ drei Jahre. Die künstlerischen Kurse werden nur während dieser Zeit angeboten. Gemäß den Bestimmungen von Artikel 15 des Dekrets vom 25.05.2016 können jedoch Ausnahmen für eine längere Vorbereitungszeit gewährt werden.
Die Promotion „ICM“ erfordert:
- die Ausarbeitung und Abfassung einer wissenschaftlichen Arbeit auf hohem Niveau, die eine originelle Forschungsfrage im Zusammenhang mit der musikalischen Interpretation und/oder der Kreation behandelt, die Form einer „Dissertation“ hat und deren Umfang etwa der Hälfte einer klassischen Dissertation in der Musikwissenschaft entspricht;
- ein praktisches künstlerisches Entwicklungsvorhaben in den Bereichen der musikalischen Interpretation oder Kreation, die in Form einer „künstlerischen Abschluss-Darbietung“ (oder eines „Konzerts“) auf sehr hohem Niveau präsentiert wird.
Die beiden Vorgehensweisen nähren sich gegenseitig. Die praktische Arbeit liefert einen Teil des Materials für die theoretische Reflexion; die theoretische Forschung liefert einen Rahmen und einen methodischen Ansatz für die praktische Arbeit. Das beim Promotionskonzert präsentierte Repertoire hat somit in irgendeiner Weise (historisch, stilistisch, ästhetisch...) einen Zusammenhang mit der eigentlichen Dissertation.
Dies erfordert eine doppelte Betreuung der Promotionsarbeit:
- eine klassische wissenschaftliche Betreuung durch einen Promotionsbetreuenden, der Dozent mit Forschungsauftrag an der Université de Strasbourg (Professor oder Maître de Conférences HDR) und Mitglied der Doktorandenschule 520 Humanités und der ACCRA (Forschungseinheit für zeitgenössische Ansätze künstlerischer Kreation und Reflexion) ist;
- eine pädagogische Betreuung der musikalischen Praxis (Instrumental-, Vokalunterricht, Unterricht in Chor-, Orchesterleitung, Kreation) durch einen „künstlerischen Betreuer“ (bzw. einen künstlerischen Betreuer der HfM) mit dem Ziel einer vollständigen Autonomie des Promovierenden am Ende seines Promotionsstudiums.
Der Doktorgrad wird verliehen, wenn diese beiden Vorgehensweisen, d.h. die künstlerische und die wissenschaftliche, ein Doktoratsniveau erreicht haben.
Kontakt
Wenn Sie Fragen haben oder zusätzliche Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte:
Alexandre Freund Lehmann
doctorat-icm@accra-recherche.unistra.fr